Leichtathletik

Zugspitz Ultra Trail

Die Berge können nicht hoch und die Strecke nicht lang genug sein - René, Ina und Ferenc erfolgreich

Nach dem Erfolg von Nina bei den Europameisterschaften im Berglauf standen dieses Wochenende Ferenc Zsoldos, Ina Warnecke und René Platzek am Start des Zugspitz Ultratrails.

Die Herausforderung kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen: 106 km, 5080 Meter auf- und das gleiche wieder abwärts, bei einem Zeitlimit von 27 h und einem Start abends um 22:15 Uhr - also einem Lauf in die Nacht.

Ina beendete das Rennen nach 22:28:52 h mit einem fabelhaften Platz 23 in der Kategorie "master woman" und Platz 50 gesamt.

Ferenc lief nach 18:49:22 h durchs Ziel, was Platz 178 gesamt und Platz 18 in der Kategorie "senior master man" bedeutete.

Unglaublich das Ergebnis von René: er benötigte für diese Wahnsinnsstrecke "nur" 14:31:12 h, was ihn auf Platz 20 der Gesamtwertung katapultierte.

Ihr seid wirklich spitze - die gesamte Trainingsgruppe ist megastolz auf euch.

Und hier noch der Laufbericht von Ferenc:

" Mein fünfter Zugspitzultra über 100 km stand am letzten Wochenende an. Ich denke mal, fünf Stück in einem Leben sind, glaube ich, genug ………..oder? Schauen wir mal…..
Die Vorbereitung für den ZUT war ein wenig schwierig, da mein Wettkampfkalender gewollt sehr durchgetaktet ist. Drei Wochen vor dem Lauf haben Ina und ich eine Woche Trainingslager in Garmisch durchgezogen. Auf dem Plan standen drei Trainingsläufe. Wir hatten uns vorgenommen, drei Originalstrecken vom ZUT abzulaufen. Den Garmisch-Partenkirchen Trail mit 29 km und 1440 hm, den Mittenwald Trail mit 44 km und 1860 hm und den Leutasch Trail mit 68 km und 2870 hm.
Montag ging es bei schönem Wetter los mit dem Garmisch-Partenkirchen Trail. Start war in Garmisch und führte uns über die Partnachalm zur Laubhütte zum einzigen Anstieg über die Hochalm zum Osterfelder, wo auch der höchste Punkt der Strecke war. Da das der einzige Anstieg war ging es schön fluffig den Berg hoch. Ab den Osterfeldern ging es dann ca. 4 km über einen sehr schönen technischen Trail bergab. Der Rest der Strecke ging es über eine Waldautobahn runter nach Garmisch zum Zielpunkt. Dienstag folgte ein Regenarationstag. Diesen haben wir genutzt, um mit dem Rad von Garmisch den Eibsee zu erkunden.
Da das Wetter laut Wettervorhersage den Rest der Woche immer schlechter werden sollte, entschlossen wir uns, den Leutasch Trail am Mittwoch zu laufen. Los ging es um 3 Uhr morgens mit dem Auto von Garmisch nach Leutasch. Um ca. 4 Uhr waren wir auf der Strecke. Von Leutasch aus ging es im Dunklen mit Stirnlampe knapp 1000 hm über die Wangalm zum Scharnitzjoch. So ca. 200 hm vor dem Scharnitzjoch konnten wir einen wunderschönen Sonnenaufgang erleben…… alleine das war es schon wert so früh aufzustehen. Ab dem Scharnitzjoch wurde es interessant. Da wir nicht einschätzen konnten wieviel Schnee auf dieser Höhe liegt, waren wir froh, dass es nur ein Schneefeld gab…. Aber das war riesig. Das Gute war, dass es schon Fußspuren gab, an denen man sich orientieren konnte. Trotzdem war es ein Abenteuer, das Schneefeld zu überqueren. Dann ging es weiter über einen welligen Trail, wo uns Murmeltiere zuschauten, wie wir voller Freude und Spaß am Laufen diesen Abschnitt genossen haben. Ich weiß nicht, ob die Murmeltiere uns noch beobachtet haben, als wir eine abgegangene Schlammlawine queren mussten und ich erst einmal ein Schlammbad genossen habe. Ina fand das lustig -die Murmeltiere bestimmt auch. Dann ging es ca. 1100 hm runter. Von da an gab es ein flaches Stück zur Geisterklamm weiter bis zum Ferchensee, von dort aus zur Partnachklamm von wo aus es dann wieder auf die Strecke von dem Lauf am Montag ging. Hm… nur diesmal war der Aufstieg nicht so fluffig wie am Montag. Wir hatten schon ca. 54 km und ca. 1800 hm in den Beinen. Der Berg hat sich richtig gezogen. Ina hat super durchgehalten. Nach ca. 4 km und 750 hm geht es dann in eine Schleife. Trotzdem wir beide sehr erschöpft waren, kam es nicht in Frage, die Schleife nicht zu laufen. Nach 13:27 Stunden waren wir dann erschöpft aber glücklich in unserer Luftikus Ferienwohnung. Donnerstag haben wir dann mit dem Rad das Auto im Leutasch geholt und sind von dort aus auf der österreichischen Seite mit der Seilbahn auf die Zugspitze gefahren. Leider war es, als wir oben waren, sehr neblig. Freitag war den ganzen Tag Regen angesagt und so haben wir den Tag in chillend in der Sauna verbracht.
Auch Samstag war Regen angesagt, aber egal. Wir sind dann spontan von der Talstation Kreuzeck eine Runde zum Kreuzeckhaus und wieder runter gelaufen. Das waren dann noch einmal 17, 5 km und knappe 1000 hm.
Leider konnten wir wetterbedingt nicht den Mittenwald Trail laufen…. Schade.
Manche halten uns jetzt vielleicht für ein wenig verrückt, aber nach der Heimfahrt am Sonntag sind wir dann noch ne Runde (10 km) hier ums Eck gelaufen und so kamen wir auf 123 km und 5752 hm.
So, jetzt waren es noch zwei Wochen bis zum ZUT….. Regeneration war angesagt. Donnerstag war unser Anreisetag nach Garmisch. Nachdem wir die Startunterlagen abgeholt hatten, ging es relaxt über Laufmesse. Die Luft knisterte förmlich vor Spannung, Vorfreude, Nervosität und Aufgeregtheit. Dieser Lauf war für Ina und René das Highlight des Jahres. Beide waren sehr angespannt. Dann war der Tag der Tage… jetzt mussten wir nur noch den Tag rumbekommen. Start für den Ultra Trail war um 22:15 Uhr. Morgens sind wir noch einmal über die Messe geschlendert und den Nachmittag haben wir auf dem Zimmer verbracht und uns ausgeruht.
Um 21 Uhr waren wir dann am Start und sind gleich durch die Kontrolle für die Pflichtausrüstung in den Startbereich. Zu dritt saßen wir dann da und haben schweigend die Stimmung vor dem Start genossen. Ina durfte nach ganz vorne an die Startlinie, wo ein Bereich für die weiblichen Starter reserviert war. Dann war es endlich soweit, der Lauf begann. Die Stimmung an der Strecke war super und so liefen wir die ersten Kilometer angefeuert durch die Innenstadt. Die ersten 6-7 km waren flach, bevor es in den ersten Berg ging. Das war das erste Mal für mich, dass ich beim ZUT abends gestartet bin. Sonst war der Start immer morgens, sodass ich den ersten Teil immer im Hellen gelaufen bin. Ok dieses Mal war es halt anders herum. So ging es die ersten zwei heftig steilen Berge im Dunklen hoch. Das war schon beeindruckend, die Lichterkette vor sich zu beobachten, wie sie sich den Berg hochgearbeitet hat. Nach den ersten beiden Bergen, das war so nach 40 km und 2000 hm, waren meine Beine vom Anstieg einfach nur fertig und ich wusste nicht, wie ich den Rest noch schaffen soll. Ich wusste, dass nach 54 km einer von 10 Verpflegungspunkten war. Dieser lag im Tal an einer Landstraße. Ich hatte den Gedanken, den Lauf dort zu beenden. Nach den 40 km kamen wir auf die Strecke, die wir zwei Wochen vorher schon abgelaufen sind und ich wusste, dass der nächste Anstieg bevorstand. Das bedeutet, auf die Zähne beißen und durch. Oben angekommen mussten wieder Schneefelder gequert werden und ab da ging es bis zur Verpflegungsstation erstmal nur flach oder bergab. Während diesem Streckenabschnitt konnte ich mich wieder erholen und war gespannt, ob ich den folgenden flachen Abschnitt komplett durchlaufen kann. Also Musik an, Sonnenbrille auf, in den Lauftunnel rein und einen nach dem anderen Kilometer abarbeiten. Mir gelang etwas, was mir die Male vorher nie gelungen ist. Ich konnte die komplette flache Strecke mit einer guten Pace durchlaufen… ich war von mir selber beeindruckt.
Die nächsten Kilometer ging es wellig weiter bis zu den letzten 1000 hm. Jetzt musste ich es wieder schaffen mich mental in einen Tunnel zu bringen, um den Anstieg zu bewältigen. Ich wusste, dass es nach dem Anstieg nur noch bergab ins Tal ging und zwar einen Trail, der noch einmal richtig Spaß macht. Auch wenn man da schon 95 km in den Beinen hat. Mit diesem Gedanken und der Vorfreude habe ich auch die letzten steilen Berg hinter mich gebracht und bin die nächsten 4 km wie entfesselt den Trail runter gelaufen. Jetzt waren es noch 6 km Waldautobahn runter nach Garmisch. Auf diesem Abschnitt konnte ich noch 8 Plätze gut machen. Dann ging er rein nach Garmisch… pure Emotionen…man hört die Menschen im Zielbereich…. man wird angekündigt.. man bekommt Gänsehaut…. man läuft durch Ziel….. einfach nur Mega… genau dann weiß man, warum man über sich heraus wächst und seinem Körper alles abverlangt… genau für diesen Moment… das war er, der letzte Zugspitzultatrail für mich…. schön war es.

Die haben sie nicht mehr alle….. Jetzt war es mein letzter Lauf bei dieser Veranstaltung und was machen die Veranstalter - die planen für nächste Jahr eine 100 Meilen Lauf mit 8800 hm. Vielleicht doch nicht mein letzter Lauf bei dieser Veranstaltung…………

Was Ina da abgerockt hat, ist einfach nur mega….. meine absolute Bewunderung und Hochachtung vor dieser Leistung. Sie hat das Ding kaum trainiert abgespult in einer Zeit von 22:28:52 Stunden…..Hammer! Zu René sage ich nichts… der hat sie nicht mehr alle….14:31:12 Stunden…ich weiß nicht wo das noch hingehen soll… ."