Laura Hottenrott mit Vater und Trainer Kuno Hottenrott © Christian Ermert

Das Silber-Team der Frauen mit DLV-Berglaufberater Kurt König © Christian Ermert

Leichtathletik

Herausragender Erfolg für Laura Hottenrott bei der Berglauf-WM in Innsbruck

Im Wettbewerb "Vertical" konnte Laura in der Einzelwertung bei ihrem wohl größten sportlichen Erfolg den vierten Platz belegen, das deutsche Frauenteam errang sogar die Silbermedaille !

Bei den World Mountain and Trail Running Championchips, die vom 6. bis 11. Juni 2023 in Innsbruck und dem Stubaital stattfanden, war eine große deutsche Delegation am Start. Laura war bereits für den ersten Wettbewerb der WM, den sog. Vertical gemeldet. Auf einer Strecke von 7,1 Kilometer Länge waren 1020 Höhenmeter zurückzulegen, was einer mittleren Steigung von 14,4 % entspricht. Nach dem Start in Neustift im Stubaital auf 988 Metern Höhe folgte zunächst eine kleine fast ebene Dorfrunde, auf der sich das Feld der Läuferinnen sortieren konnte. Anschließend ging es auf schmalen und steilen Waldtrails mehr oder weniger direkt aufwärts. Nach etwa 4 Kilometern wurde an der 350 Jahre alten Autenalm ein erster Orientierungspunkt für die Athletinnen auf 1665 Metern Höhe erreicht. Nun folgte als Vorbereitung für den finalen Anstieg und Zielsprint ein etwas flacherer Part bis zur Bergstation der Panoramabahn Elfer auf 1793 Metern Höhe. Auf den letzten 1100 Metern bis zum Ziel an der Elferhütte auf 2003 Metern Höhe warteten dann nochmals 210 Höhenmeter auf die Läuferinnen. Die Serpentinen auf der freiliegenden Skipiste forderten allen Teilnehmerinnen mit einer durchschnittlichen Steigung von 19 % noch einmal alles ab.

Auf dieser äußerst anspruchsvollen Strecke erreichte die 43 Jahre alte Ärztin und Rekord-Weltmeisterin Andrea Mayr aus Österreich nach 48.14 Minuten als erste das Ziel an der Elferhütte. Auf den letzten 800 Metern auf der fast senkrecht nach oben führenden Skipiste konnte sie zu der bis dahin führenden Philaries Jeruto Kisang aus Kenia aufschließen und sie sogar überholen und sicherte sich so zum siebten Mal den Weltmeistertitel. Hinter der Silbermedaillengewinnerin Kisang (48.51 Minuten) schnappte sich Grayson Murphy aus den USA nach 49.22 Minuten die Bronzemedaille. In diesem illustren Feld konnte sich Laura Hottenrott auf dem herausragenden vierten Platz einordnen. Im Zielsprint konnte sie noch die Kenianerin Valentina Jepkoech Rutto um drei Sekunden distanzieren, und war im Ziel nach 49.56 Minuten total fertig aber überglücklich. Für Laura fühlte sich diese Platzierung wie ein Sieg an, "obwohl es natürlich keine Medaille ist“, wie sie selbst sagte und bedankte sich bei ihrem Vater und Trainer Kuno Hottenrott, nach dessen Plänen sie sich akribisch auf diese Bergrennen bei der WM vorbereitet hatte. Dieser an sich schon herausragende Erfolg in Lauras Läuferkarriere wurde aber nochmals mit Edelmetall getoppt, weil sich das deutsche Frauenteam mit Marathon-Team-Europameisterin Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) auf Rang sieben mit 51.21 Minuten und Hanna Gröber (LAV Stadtwerke Tübingen) als 22. mit 53.14 Minuten hinter Kenia, aber vor Großbritannien die Silbermedaille sicherte. Auch die nicht mehr für die Teamwertung berücksichtigte Laura Hampel vom TSV Rosenheim (Platz 39 von insgesamt 97 Läuferinnen im Ziel mit 55.50 Minuten) wurde ebenfalls für ihren Einsatz noch mit der Silbermedaille belohnt.

Bereits am Tag nach diesem grandiosen Erfolg war Laura auch für den Wettbewerb "Trail Short" gemeldet. Hinter dieser verniedlichenden Bezeichnung verbarg sich ein Trailrun von 45,2 Kilometern Länge mit 3121 Höhenmetern von Innsbruck nach Neustift im Stubaital. Bei diesem Rennen erwischte Laura trotz nur 3 Stunden Schlaf in der Nacht vorher einen bärenstarken Beginn und lag lange im Bereich der Plätze 3 und 4. Nach 25 Kilometern auf den technisch anspruchsvollen Trails ließ aber ihre Konzentration und Koordination bis hin zur Unsicherheit sehr stark nach. Sie entschloss sich daher nach 30 Laufkilometern zur Aufgabe, da zu diesem Zeitpunkt noch ein langer und schwieriger Downhill nach Neustift im Stubaital auf sie wartete, der aufgrund der Streckenverhältnisse und teilweise nassem Untergrund ein extrem hohes Risiko barg. Nach der Aufgabe musste sie noch im Wanderschritt ins Tal absteigen und äußerte sich dann  wie folgt: „Das Rennen vorzeitig zu beenden, war auch eine Entscheidung für meine Sicherheit. Es war mir zu gefährlich. Ich habe ja noch Pläne für den Rest der Saison“ .

Schade dass es nicht mehr zu einem weiteren Erfolgserlebnis gereicht hat, denn das deutsche Frauenteam lag zum Zeitpunkt ihrer Aufgabe noch auf Kurs Silbermedaille, aber die eigene Sicherheit hat auf jeden Fall Priorität.

Wir gratulieren Laura ganz herzlich zu diesem einmaligen Erfolg und wünschen ihr alles Gute für die weiteren Wettkämpfe der Saison !

Für alle Interessierten gibt es die kompletten Ergebnisse hier.