Erfolgreicher Saisonabschluß für Laura Hottenrott
Nach einer sehr guten Vorbereitung mit einem Trainingslager in Monte Gordo (Portugal) ging Laura am 5. Dezember optimistisch an den Start des Marathons von Valencia. Wie es ihr dabei ergangen ist, dazu lasse ich sie am besten selbst zu Wort kommen:
Das Ergebnis kann ich nicht beschönigen, die Endzeit ist absolut katastrophal. Es war definitiv mein härtester Marathon, trotz der besten Trainingsergebnisse im Vorfeld.
Den Halbmarathon bin ich in 1:11:48 h durchgegangen und das war einfach viiiiel zu schnell. Die zweite Hälfte bin ich ab km 30 komplett gestorben.
Wie konnte das passieren ?
Einerseits ging es mir bis Kilometer 20 sehr gut und es hat sich trotz der hohen Pace gar nicht so schnell angefühlt.
Andereseits war ein so schnelles Tempo keineswegs geplant. Einen Tag vorher im technical meeting wurden die Gruppen mit den offiziellen Elitepacern bekannt gegeben. Im Vorfeld war es mein Ziel, eine Zeit um 2:26/2:27 Std. zu laufen. Zum Erreichen dieses Ziels war eine Zwischenzeit von 1:13 Std. an der Halbmarathonmarke angepeilt. Leider war für diese Zielzeit vom Veranstalter keine passende Gruppe mit offiziellem Pacemaker vorgesehen - es gab Gruppen mit Zielzeiten von 2:19 Std., 2:25 Std., 2:29.30 Std. und 2:35 Std. Alleine eine eigene Gruppe aufzumachen war keine Option, da es wie schon am Vortag extrem gewindet hat und einen eigenen Pacer hatte ich nicht dabei.
Zum Rennen: Es ging direkt flott los und wir waren mit 50 Läufer*innen eine große Gruppe mit Miriam und Tim, die eine Pace für eine Marathon-Endzeit von 2:22 -2:23 Std. gerannt sind. Eigentlich hätte mir bei km 10 in 34 min. klar sein müssen, dass ich das nicht laufen kann. Deswegen werfe ich mir auch selber vor, dann nicht aus der Gruppe gegangen zu sein, um trotz Wind mein eigenes Rennen zu laufen. Bei km 15 dachte ich noch "das wird das Rennen meines Lebens", aber kaum 5 km später wurden die Oberschenkel dann so schwer und haben angefangen komplett zu krampfen. Ab da war es unglaublich hart, überhaupt noch bis zum Kilometer 42 und ins Ziel zu kommen, zumal ich wusste, dass die Endzeit jetzt katastrophal aussehen wird. Aus unserer urspünglichen Pacer Gruppe, (die an der Halbmarathonmarke mit 1:12:30 durchgehen sollte, dann aber 1:11:40 gelaufen ist), hat bis auf eine Frau auch niemand das Ziel erreicht. Warum die offiziellen Pacer und auch Miriams Pacer Tim das Tempo nicht korrigiert haben, fragen wir uns natürlich auch.
Naja was soll ich sagen, ich denke, ich habe den Marathon unterschätzt, denn das Ziel ist erst nach 42 Kilometern erreicht und nicht schon nach 30. Nochmal wird mir das hoffentlich nicht passieren. Einzig positiver Aspekt: meine offizielle Durchgangszeit von 1:11.48 Std. an der Halbmarathonmarke bedeutet Platz 7 der diesjährigen deutschen Bestenliste ! Und mit meiner Bestzeit von 2:28:02 aus dem Frühjahr habe ich ja die Normen für die EM (2:32Std.) und WM (2:29:30 Std.) 2022 in München respektive Eugene erreicht.
Soweit also der O-Ton Laura zu ihrem Wettkampf. Ich persönlich teile Lauras sehr pessimistische Einschätzung ihres Wettkampfes nicht ganz. Immerhin hat sie das Ziel noch in einer sehr guten Zeit erreicht und der Versuchung widerstanden, den Wettkampf aufzugeben. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich, wie sicherlich alle, die schon einmal bei einem Wettkampf vor einer ähnlichen Entscheidung gestanden haben bestätigen können. Wir gratulieren Laura also zu einem weiteren sehr guten Wettkampfergebnis und sind sicher, dass beim nächsten Marathon die Tempogestaltung wieder dem persönlichen Leistungsvermögen entsprechen wird - dann ist bestimmt auch die nächste Bestzeit fällig.